Direkt am Panke-Radweg liegt ein auffällig großer Klinkerbau - das ehemalige Heeresbekleidungsamt Bernau.
Während des 2ten Weltkrieges erbaut, wurden von hier aus die Soldaten der Wehrmacht mit Kleidung (!) ausgestattet. Mit dem Ende des 2ten Weltkrieges übernahmen die sowjetische Streitkräfte das Areal. Nach deren Abzug 1992 wurde das Gelände und seine Bauten sich selbst überlassen und es begann der Verfall.
Betrachtet man die Gebäude, merkt man bereits sehr schnell, dass hier noch immer Leben drin steckt. Nur anders als früher. Zum einen merkt man das anhand der zahlreichen kaputten Fensterscheiben und kaputten Bierflaschen auf dem Boden, zum anderen zeigen sich hier zahlreiche Grafitti an den Außenwänden. Dann gibt es da auch noch anderes Leben. Leben auf dem Dach. Überall sprießen kleine Birken aus den Dächern. Wäre sicherlich auch interessant das ganze nochmal 25 Jahre so zu belassen.
Es lohnt sich auf jeden Fall den Panke-Radweg für einen kurzen Abstecher auf das Areal zu verlassen.
Richtig interessant wird es allerdings, wenn man sich in die Gebäude begibt. Den dunklen und unter Wasser stehenden Keller haben wir links liegen lassen. An einem der zahlreichen Treppenaufgänge geht es in die oberen Etagen. Hier geht es durch riesige Hallen, lange Flure mit kleinen abzweigenden Räumen oder ehemalige Turnhallen im Dachgeschoss.
Ein paar Dauermieter trifft man auch noch an - Tauben. Eigentlich nicht weiter verwunderlich. Wenn man allerdings bei trübem Wetter an einem verlassenen Ort durch dunkle Gänge streift, lösen ein Paar Flügelschläge ein ganz besonderes Gefühl in einem aus :).
Auch wenn keinerlei Einrichtungsgegenstände aus der alten Nutzung der Gebäude mehr vorhanden sind, ist es trotzdem reizvoll die zahlreichen kleinen und großen Räume zu erkunden. Jeder Raum hat neue, ganz andere Grafitti zu bieten. Man will einfach in den nächsten Raum, in den nächsten Gebäudeteil, um das nächste noch geilere Motiv zu entdecken. Natürlich sind auch ganz schön erbärmliche Sachen dabei. Aber nur so macht das Suchen doch Spaß.
Wenn man dem Berliner Mauerweg folgt, entdeckt man Orte in und um Berlin, die man wahrscheinlich sonst nie gesehen hätte.
Viele Hundert Male bin ich diese Runde mit meinem DEADRA8BIT gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Einmal hab ich es im Uhrzeigersinn probiert, hat sich aber irgendwie merkwürdig angefühlt.